Vor rund 200 Jahren mussten chinesische Siedler, die sich in der Nähe der Hauptstadt Siam niedergelassen hatten, ihre Häuser räumen, um Platz für den Bau des Königspalastes und des Wat Phra Kaew zu machen. Die chinesischen Migranten zogen sich schließlich einige Kilometer flussabwärts ins Sampeng-Areal zurück. Mit der Zeit umschloss die wachsende thailändische Metropole jedoch auch diese neue chinesische Siedlung und machte sie damit zu einem Teil dessen, was heute Bangkok ist. Inzwischen ist Bangkoks Chinatown ein Hotspot für Menschen aus aller Welt geworden, ohne sein kulturelles Erbe zu vergessen. Nach mehreren Besuchen in diesem bunten Stadtteil habe ich meine Erfahrungen in diesem Blogbeitrag einmal zusammengefasst.

Buntes Treiben: Die Yaowarat Road bei Tag

Kultur, Märkte und kulinarische Köstlichkeiten

Genau genommen ist Chinatown sogar eine der Top 10 Attraktionen von Bangkok und bietet Freund:innen von asiatischen Märkten und chinesischer Kultur jede Menge Gründe zum Staunen gibt. Der Stadtteil liegt im Bezirk Samphanthawong, am Ufer des Chao-Phraya-Flusses und ist quirlig und lebendig. An einigen Stellen erscheint er wie eine wahnwitzige Mischung aus thailändischer, westlicher sowie chinesischer Kultur – sozusagen eine Stadt in der Stadt, die ihrem eigenen Rhythmus folgt. Die Straßen sind voller Menschen, die zwischen den engen Gassen und den traditionellen Gebäuden hindurch schlendern. Je später es wird, desto mehr Menschen scheinen sich ihren Weg durch die engen Gassen der Stadt zu bahnen, und desto heller leuchten die Reklameschilder der Geschäfte in ihren satten Neonfarben. Der Stadtteil und seine Bewohner:innen blühen nämlich erst dann so richtig auf, wenn sich der Tag dem Ende neigt.

Auf der belebten Yaowarat Road im Viertel Chinatown in Bangkok herrscht nachts reges Treiben. Unzählige Menschen schlendern entlang der Straße und werden von den bunten Lichtern der vielen Geschäfte und Restaurants beleuchtet. Die Vielfalt an Gerüchen und Geräuschen, die sich vermischen, schaffen eine einzigartige Atmosphäre, die das pulsierende Leben und die kulturelle Geschichte von Chinatown widerspiegelt. Das Foto bietet einen faszinierenden Einblick in die lebhafte Stadt und zeigt, wie reich und vielfältig Bangkok und insbesondere Chinatown sind.
Auf der belebten Yaowarat Road im Viertel Chinatown in Bangkok herrscht auch nachts reges Treiben.

Westliche Fastfood-Ketten sucht man hier ebenso vergeblich wie Einkaufszentren oder Bars, und vielleicht trägt gerade das zum exotischen Charme bei. Stattdessen gibt es hier zahlreiche Straßenstände und kleine Garküchen, wo man günstig und lecker essen kann. Die ansässigen Geschäfte bieten allerhand exotische Produkte an, wie beispielsweise getrocknete Früchte, Tee, traditionelle chinesische Medizin oder auch handgefertigte Seidenprodukte. Es gibt viele Läden, die mit Goldschmuck handeln, sowie eine Vielzahl an Geschäften, welche chinesische Importwaren und Ramsch anbieten.

An den Marktständen in den Nebenstraßen der Yaowarat Road erscheinen die meisten Produkte für europäische Standards dagegen als überteuert. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass europäische Reisende möglicherweise nicht die chinesische Art des Handelns gewöhnt sind. Einige der Produkte scheinen direkt aus China zu kommen und werden in großen Plastiktüten verkauft. Es gibt jedoch viele Produkte, deren Nutzen nicht immer sofort ersichtlich ist. Da die meisten Händler:innen in Chinatown jedoch wenig bis kein Englisch sprechen, solltest du dich auf nonverbale Kommunikation wie Gesten und Mimik einstellen, um dich verständlich zu machen.

Was kann man in Bangkoks Chinatown essen?

Das kulinarische Angebot für westliche Gaumen in den örtlichen Restaurants ist leider eher begrenzt. Aber während westliche Restaurants eher begrenzt sind, bieten die Straßenküchen in Chinatown eine unglaubliche Auswahl an schnellen und köstlichen Gerichten.

Streetfood in Bangkoks Chinatown

Wenn man sich nach Street Food in Chinatown umschaut, sieht es also ganz anders aus. Darüber hinaus sind die Straßenküchen in Chinatown bei Thailändern in ganz Bangkok berühmt. Hier findet man schnelle Nudelgerichte und typisch chinesische Suppen. Insbesondere während des jährlichen vegetarischen Festivals im Oktober kommen Vegetarier voll auf ihre Kosten. Allerdings gibt es in Chinatown oft Platzmangel. Wenn alle Plastikstühle besetzt sind, kann es passieren, dass man sein leckeres Gericht im Stehen genießen muss.

Vegetarisches Street Food in Bangkoks Chinatown
Vegetarisches Street Food: Gebratener Tofu mit frischem Gemüse und Kräutern

Chinesische Delikatessen in Bangkoks Chinatown: Haifischflossen-Suppe und Vogelnester-Suppe

Bangkoks Chinatown ist ein beliebter Hotspot für chinesische Touristen, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen chinesischen Delikatessen, die hier angeboten werden. Zwei besonders bekannte Gerichte sind die Haiflossen-Suppe und die Vogelnester-Suppe. Während beide Suppen in der traditionellen chinesischen Küche geschätzt werden, sind sie außerhalb von China sehr umstritten aufgrund ethischer Bedenken und nachhaltigkeitsbezogener Fragen.

Die Haiflossen-Suppe: Umstrittener Verkauf

Die Haiflossen-Suppe ist ein bekanntes Gericht der traditionellen chinesischen Küche, das auch in Bangkoks Chinatown angeboten wird. Die Suppe wird wegen ihrer angeblich positiven Wirkung auf die Libido und den Fluss des Qi durch den menschlichen Körper geschätzt. Allerdings ist der Verkauf von Haifischflossen außerhalb von China sehr umstritten, da die Fangmethoden oft grausam sind und die Haie nach dem Entfernen der Flossen ins Meer zurückgeworfen werden, wo sie qualvoll sterben. Aus diesem Grund ist der Verkauf von Haifischflossen in den meisten Ländern strikt untersagt. Trotzdem bleiben die Restaurants in Bangkoks Chinatown ein begehrtes Ziel für chinesische Gourmets, die die Suppe kosten möchten.

Haifischflossen Suppe Chinatown Bangkok
Haifischflossen-Suppe gibt es in Chinatown nahezu an jeder Ecke

Die Vogelnester-Suppe: Luxusdelikatesse mit ethischen Bedenken

Neben der Haiflossen-Suppe ist auch die Vogelnester-Suppe ein bekanntes Gericht in Bangkoks Chinatown, das viele Touristen aus China anzieht. Die Suppe wird aus den Nestern von Schwalben hergestellt, die in Felshöhlen oder auf Gebäuden brüten. Diese Nester bestehen aus Speichel und sind aufgrund ihrer seltenen Herkunft und ihrer angeblichen gesundheitlichen Vorteile sehr teuer. Die Suppe wird oft als Delikatesse angesehen und soll eine positive Wirkung auf die Haut, das Immunsystem und die Lungen haben. Allerdings gibt es Bedenken bezüglich der Nachhaltigkeit der Schwalbenzucht und des Handels mit den Nestern, weshalb der Verkauf und Konsum in einigen Ländern eingeschränkt oder verboten ist.

Was muss man in Bangkoks Chinatown gesehen haben?

Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Chinatown ist der Wat Traimit Tempel. Er beherbergt den Goldenen Buddha – ein Abbild Buddhas aus massivem Gold. Der goldene Buddha gilt damit als die teuerste Reliquie der Welt. Beeindruckend ist, dass die Statue elegant und modern gearbeitet wirkt, obwohl ihr Alter auf über 700 Jahre geschätzt wird. Der Erzählung nach verbarg sich die Goldstatue innerhalb einer unscheinbaren Gipsstatue, welche bei Umbauarbeiten im Tempel herunterfiel und ihren wahren Schatz enthüllte.

Für diejenigen, die es nicht ganz so eilig haben, ist es auch empfehlenswert, an einem Gebet im Tempel teilzunehmen und kurz innezuhalten, um die Präsenz des wirklich schönen Innenraums mit seiner geschmückten Decke auf sich wirken zu lassen. Beim Besuch des Tempels sollte man jedoch darauf achten, sich angemessen zu kleiden. Immerhin handelt es sich neben einer touristischen Sehenswürdigkeit auch um einen heiligen Ort. Schuhe solltest du deshalb ausziehen und deine Schultern und Knie bedecken – auch wenn das heiße Wetter nach einem anderen Outfit ruft.

Chinatown bietet jedoch noch viel mehr als den Wat Traimit Tempel. Besucher sollten auch einen Spaziergang entlang der Yaowarat Road machen, um die einzigartige Atmosphäre von Bangkoks Chinatown zu erleben. Es gibt viele Geschäfte, die chinesische Kräutermedizin, Schmuck, Kunsthandwerk und natürlich Essen verkaufen.

Ein weiteres Highlight in Chinatown ist der Markt Sampeng, der als einer der ältesten und größten Märkte in Bangkok gilt. Hier finden Sie alles, von Kleidung und Schuhen bis hin zu Haushaltswaren und Souvenirs. Der Markt ist ein lebhaftes und farbenfrohes Durcheinander von engen Gassen und Geschäften, das Liebhaber:innen von asiatischer Kultur begeistern wird.

Wat Traimit Chinatown Bangkok
Der Wat Traimit beherbergt den Golden Buddha
Golden-Buddha-im-Wat-Traimit-in-Chinatown-Bangkok
Der Goldene Buddha im Wat Traimit

Eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit in Bangkoks Chinatown ist das China Gate, das sich an der westlichen Seite des Stadtteils Chinatown befindet. Es wurde im Jahr 1999 errichtet, anlässlich des 60. Thronjubiläums von König Bhumibol, und symbolisiert die enge Beziehung zwischen der chinesischen Gemeinschaft in Bangkok und dem thailändischen Königshaus. Das Tor ist mit kunstvollen Ornamenten verziert und steht auf einem Kreisverkehr, was es zu einem beliebten Ort für Touristen macht, die sich gerne vor der imposanten Kulisse fotografieren lassen. Es ist jedoch auch ein wichtiger kultureller Ort für die chinesische Gemeinde in Bangkok und wird oft für religiöse Zeremonien und Feierlichkeiten genutzt.

Chinesisches Neujahr in Bangkoks Chinatown

Wer das große Glück hat, während des chinesischen Neujahrsfestes in Bangkok zu sein, sollte unbedingt Chinatown besuchen. An diesem Tag verwandelt sich das gesamte Stadtviertel in ein Meer aus Lichtern, Lampions und roter Farbe, um das Fest zu feiern. So ziemlich jedes Geschäft überschlägt sich dann mit einer erlesenen Auswahl an Glücksbringern und anderen chinesischen „Schnickschnack“. Gleichzeitig stehen an diesem Tag die Türen vieler Gebäude für Besucher offen und ermöglichen einen ungezwungenen Besuch. Die chinesischen Drachenfiguren, die überall in der Stadt zu finden sind, sind ein faszinierendes Erlebnis und bieten eine großartige Gelegenheit für ein gemeinsames Foto.

Die chinesische Diaspora hat in Bangkok eine bedeutende Rolle, denn sie beeinflusst die Stadt sowohl wirtschaftlich als auch kulturell. Seit Jahrhunderten prägt die chinesische Gemeinschaft die Stadt und hat ihre eigene Kultur, Sprache und Traditionen in Bangkok integriert. Viele chinesische Geschäftsleute haben ihre Unternehmen in Bangkok gegründet und sind in verschiedenen Branchen tätig, wie dem Handel, der Gastronomie und dem Textilsektor. Besonders in Chinatown haben chinesische Immigranten dazu beigetragen, das Stadtbild von Bangkok zu prägen und historische Gebäude und Tempel im chinesischen Stil erhalten.

Chinesisches Neujahrsfest in Bangkoks Chinatown
Nicht nur an Neujahr haben die Läden in Chinatown Glücksbringer im Angebot

Insgesamt trägt die chinesische Diaspora maßgeblich zur Vielfalt und Lebendigkeit der Stadt bei. Wenn du Bangkok besuchst, solltest du unbedingt einen Abstecher nach Chinatown machen und die kulturelle Vielfalt und Gastfreundschaft der chinesischen Gemeinschaft erleben.

Wie kommt man in Bangkok nach Chinatown?

  • Mit dem Taxi oder Tuk Tuk. Dieses ist die teuerste Variante. Übrigens: In Bangkok sind Taxis meist günstiger als Tuk Tuks.
  • Mit der Metro: Inzwischen ist die U-bahn (blaue Linie) in Bangkok soweit ausgebaut, dass du einfach bis zur Haltestelle „Wat Mangkon“ fahren kannst. Die Yaowarat Road liegt dann südlich von dir.
  • Mit dem Boot: Empfehlenswert ist die Fahrt mit dem Wassertaxi. Steige am „Ratchawong Pier“ aus. Das kostet ungefähr einen Euro und dauert ca. 15 Minuten. Vorsicht: Es gibt städtische Wassertaxis und Touristenfänger, die wesentlich höhere Preise verlangen.

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